Zug und Flugzeug ergänzen sich

Die SP und ihr Verkehrspolitiker Matthias Aebischer nutzen die Sommer-Reisezeit, um eine Offensive für bessere Zugverbindungen in Europa zu forcieren. In einem von ihr selbst erarbeiteten Strategiepapier fordert die SP von ihrer Bundesrätin Simonetta Sommaruga und den SBB, bis in fünf Jahren ein praktisch flächendeckendes Angebot von direkten Hochgeschwindigkeits- und Nachtzügen in alle wichtigen Städte und Ferienregionen Europas aufzubauen, wie die «SonntagsZeitung» kurz vor den Sommerferien berichtete.

Eine bessere Vernetzung der Schweizer Zentren mit Europa auch auf der Schiene ist grundsätzlich zu begrüssen. Störend ist indes der schwarz-weiss colorierte Zugang der SP zu dem Thema: Hier die gute Bahn, da die böse Luftfahrt. Das ist falsch und kurzsichtig. Erstens ist Luftfahrt auch öffentlicher Verkehr. Zweitens ist Luftfahrt bezüglich Personenkilometer und Auslastung um ein Vielfaches effizienter als die Bahn. Drittens wird die Luftfahrt nachhaltiger – und wenn die von Bundesrätin Simonetta Sommaruga zu Recht favorisierte Rechnung aufgeht, mittels Beimischquoten nachhaltigen Treibstoff erhältlich und preislich konkurrenzfähig zu machen, ja dann wird Luftfahrt in nicht so ferner Zukunft ökologischer sein als die Bahn – ohne Ressourcenverschleiss am Boden. Und viertens kann ab einer gewissen Distanz die schnellste Fernverbindung den Direktflug nicht ersetzen.

Die gute Anbindung der Schweiz an die Welt gilt es ohne Schere im Kopf langfristig zu denken und sicherzustellen. Die Bahn wird dabei auch in Zukunft eine wichtige Rolle spielen: Intermodalverkehr lautet das Zauberwort. Die Angebote von Bahn und Luftfahrt müssen, wo dies sinnvoll ist, aufeinander abgestimmt, in einem Ticket erhältlich sein und auch die Abwicklung des Gepäcks umfassen. So dass die Kundinnen und Kunden das Beste von beiden Verkehrsträgern kombinieren können.