«Was kümmert mich die Realität?»

Es ist schon erstaunlich, mit welcher Nonchalance gewisse Politikerinnen und Politiker über die Bedeutung des Flughafens Zürich hinwegsehen und bezüglich Nachhaltigkeit der Luftfahrt so tun, als müssten sie allein die Welt retten. Als gäbe es kein Bekenntnis der Branche zur Transformation, als gäbe es keine Milliarden-Investitionen in die Ökologisierung der Luftfahrt, die dieses Bekenntnis mit konkreten Taten unterstreichen.

Das jüngste Kapitel in diesem traurigen Fortsetzungsroman schreiben Tiba Ponnuthurai (SP) und Sven Sobernheim (GLP). Reichlich unbedarft fordern sie in ihrem aktuellen Postulat im Gemeinderat der Stadt Zürich: «Der Stadtrat wird aufgefordert zu prüfen, wie er seine Eigentümerstrategie betreffend die Aktien an der FZAG dahingehend anpassen kann, dass die rasche und markante Reduktion der durch den Betrieb und den Flugverkehr am Flughafen Zürich entstehenden CO2-Emissionen den anderen Zielen in der Eigentümerstrategie übergeordnet werden.» Das Postulat ist frei nach dem Motto formuliert: «Was kümmert mich die Realität, fordern darf man immer.» Offensichtlich ist an den beiden vorbeigegangen, dass die Ökologisierung in der Strategie der Flughafen Zürich bereits hohe Priorität hat. In einem detaillierten und konkreten Massnahmenplan ist dargelegt, wie das Ziel erreicht werden soll, die CO2-Emissionen der Flughafen Zürich AG bis ins Jahr 2040 auf netto null zu senken. Die Swiss, Homecarrier am Flughafen Zürich, gilt branchenweit als Pionier, hat und wird Milliarden in modernere Flugzeuge investieren und hat tief in die Tasche gegriffen, um sich am ETH-Start-up Synhelion zu beteiligen, das auf innovative Weise Solarstrom herstellt. Bis 2050 will die Swiss Netto Null erreichen.

Wenn es die SP und die GLP ernst meinen mit dem Klimaschutz, dann sollten sie uneingeschränkt hinter dem revidierten CO2-Gesetz stehen, das vermehrten Einsatz von nachhaltigen Treibstoffen vorsieht und keine Zweckentfremdung der Mittel vorsieht. Und sie sollten den Pistenverlängerungen zustimmen, die betriebliche Vereinfachungen bringt und unnötige Rollwege verhindert.