Solide Lufthansa

Die Meldung ist in dieser turbulenten Woche untergegangen, aber sie ist bemerkenswert: Der deutsche Staat senkt seinen Anteil an der Lufthansa-Gruppe um einen Viertel auf 15 Prozent. Oder, wie die «NZZ» es formuliert: «Die Swiss-Mutter Lufthansa gewinnt ein Stück Freiheit zurück».

Für den deutschen Steuerzahler ist die Entwicklung erfreulich. Beim Einstieg hat der deutsche Staat für eine Lufthansa-Aktie 2.57 Euro bezahlt. Am Montag, als die Reduktion der Beteiligung bekannt gemacht wurde, notierte die Aktie bei rund 9 Euro. Allein aus dem Verkauf des ersten 5-Prozent-Pakets dürfte für den Steuerzahler ein Plus von rund 200 Millionen Euro anfallen – nicht schlecht.

Der Schweizer Staat hat sich nicht an der Swiss beteiligt. Stattdessen bürgt er zu 85 Prozent für einen Bankkredit von 1,5 Milliarden Franken, den die Swiss zu Marktkonditionen verzinsen muss. Noch ist bei Weitem nicht die Hälfte des Kredits beansprucht worden – auch dies ist erfreulich und zeugt von weitsichtiger finanzieller Planung.

Die Perspektiven sind besser als im Frühjahr, auch wenn vieles noch unsicher ist. Offensichtlich geht Berlin davon aus, dass sich die Lage der Airlines stabilisiert. Aktuell verläuft das Sommergeschäft dank eines intakten Europaverkehrs erfreulich. Mittelfristig ist entscheidend, dass interkontinentale Destinationen öffnen, allen voran die USA. Ist dies der Fall, kann sich der deutsche Staat hoffentlich bald schon ganz aus der Lufthansa zurückziehen, Gewinne einfahren und Auflagen streichen. Und die Airlines und auch die Swiss können wieder Investitionskraft generieren, die dringend nötig ist – insbesondere für Investitionen in ökologische Massnahmen.