Klimamassnahmen als Chance nutzen

Am 20. Dezember wird der Nationalrat das revidierte CO2-Gesetz beraten. Aus Sicht der Luftfahrt ist dieses deutlich effektiver als die Vorlage, die im Juni 2021 an der Urne abgelehnt wurde.

Nicht mehr enthalten ist in der Vorlage des Bundesrats die Flugticketabgabe – richtigerweise. Eine solche Abgabe würde der Luftfahrt just die Mittel entziehen, die sie für die Defossilisierung braucht.

Unverständlich ist, dass die nationalrätliche Umweltkommission die Abgabe zwar nicht grundsätzlich wieder einführen will, aber doch für die Business Aviation. Das ist erstens eine unsachliche Abstrafung aufgrund von negativen Klischeevorstellungen gegenüber der Business Aviation. Diese ist indes ein zentraler Standortfaktor. Zweitens sind Innovationen oft aus der Business Aviation hervorgegangen. Auch in der Defossilisierung treibt sie die Entwicklung voran. Sie in die «Schäm-dich»-Ecke zu stellen, ist deshalb deplatziert. Der Nationalrat hat die Chance, dies zu korrigieren.

Der grösste Hebel für das Erreichen von Klimazielen in der Luftfahrt sind nachhaltige Treibstoffe, die im revidierten CO2-Gesetz mit einer Beimischquote gefördert werden. Dies betonte Boris Stolz vom Bundesamt für Zivilluftfahrt kürzlich an einer Veranstaltung der parlamentarischen Gruppe Luft- und Raumfahrt. Die Herausforderungen sind gemäss Boris Stolz, dass die so genannten Sustainable Aviation Fuel heute zu teuer und zu wenig verfügbar und die administrativen Prozesse zu aufwendig sind. Auch international wird nun mit Beimischpflichten die Skalierung in der Herstellung von SAF gefördert. Dies ist auch für die Schweiz der richtige Ansatz.

Wie gross die Chancen für die Schweiz sind, erläuterte Philipp Furler, CEO von Synhelion (im Bild stehend). Das ETH-Spin-Off nutzt Solarthermie zur Umwandlung von CO2 und Wasser in synthetische Treibstoffe – sogenannte Solartreibstoffe.

Philipp Furler nannte angesichts von nötigen Milliarden-Investitionen als Herausforderung für die Skalierung, dass Anschubfinanzierungen aus bestehenden Förderprogrammen gering und Bankkredite oder Fremdfinanzierung nicht möglich seien und der Venture Capital Sektor in der Schweiz und Europa unterentwickelt sei. Ziel müsse sein, dass die Schweiz in einem globalen Markt für Power-to-X-Technologien, mit denen synthetischer Kraftstoff aus elektrischer Energie produziert wird, eine führende Rolle einnehmen könne. Der Export von Technologien und Gütern sei seit Jahrzehnten ein entscheidender Wohlstandsfaktor für die Schweiz, sagte der Synhelion-CEO. Diese Chance biete sich auch hier.