Die Wachstumslüge der Flughafengegner

Die Gegner der Pistenverlängerungen betonen mantramässig, dass der Flughafen Zürich auf Teufel komm raus wachsen wolle. Flughafenturbos seien am Werk, die ohne Rücksicht auf die Bevölkerung ausbauen wollen. Das ist falsch und wird durch Wiederholung nicht wahrer.

Das Kapazitätsargument der Flughafengegner steht gleich in mehrfacher Hinsicht quer in der Landschaft. So hat der Flughafen Zürich die strengsten Restriktionen aller vergleichbarer Drehkreuze in Europa. Das enge Korsett zeigt sich auch im Schweizer Vergleich: Zürich ist zwar der wichtigste und grösste Landesflughafen. Genf und Basel verzeichnen aber mehr Nachtflüge als Zürich.

Die Kapazität eines Flughafens ist zudem nicht von der Länge der Piste abhängig. Denn zwischen zwei Flugzeugen muss immer ein Mindestabstand eingehalten werden, der von der Grösse der beiden sich folgenden Flugzeugen und den jeweiligen Luftverwirbelungen abhängig ist. Je grösser das vordere Flugzeug und je kleiner das hintere Flugzeug, desto grösser die Abstände. Mit der Länge der Piste haben diese Abstände und damit auch die Frequenz der startenden und landenden Flugzeuge respektive die Kapazität eines Flughafens nichts zu tun.

Wichtig zu betonen ist ein weiterer Grund, der die Ausbau-Rhetorik als leeren Angstmacher-Abstimmungskampf entlarvt: Die planbare Kapazität des Flughafens bemisst sich nach dem Hauptbetriebskonzept, dem Nordkonzept. Dieses ist leistungsstärker als das Ostkonzept. Eine Ertüchtigung des Ostkonzepts erhöht deshalb die Stabilität, nicht aber die Kapazität.

Besonders eklatant entlarven nüchterne Zahlen die Wachstumslüge der Flughafengegner. Liest man ihre Pamphlete, entsteht unweigerlich der Eindruck, als sei in Zürich die Zahl der Flugbewegungen förmlich explodiert – und die Menschen entsprechend geplagt. Was sagen die Zahlen? Seit 1976, seit der letzten Anpassung am Pistensystem am Flughafen Zürich, hat sich die Zahl der Flugbewegungen nur leicht erhöht. Grund dafür sind Effizienzgewinne: Dank deutlich besserer Auslastung und dem Einsatz grösserer Flugzeuge werden mehr Passagiere pro Flug bedient.

Dank diesen Effizienzgewinnen ist es möglich, dass die Zahl der Flugbewegungen seit Jahren konstant geblieben ist – und dennoch eine Rekordnachfrage bedient werden kann, die 2019 mit rund 30 Millionen Passagieren zu verzeichnen war. Oder mit anderen Worten: Die Zahl der Passagiere hat fast exakt parallel zur Entwicklung der Schweizer BIP zugenommen – beide Kurven belegen ein markantes Wachstum, das ein Spiegel der Wirtschaftsentwicklung und des Wohlstandswachstums ist. Die Zahl der Flugbewegungen hat sich nur leicht erhöht.

Das ist eine Parforceleistung, die Anerkennung verdient. Umso billiger wirkt die faktenfreie Kritik der Flughafengegner. Umso wichtiger ist ein Ja zu den Pistenverlängerungen. Sie ermöglichen, dass der Flughafen Zürich weiterhin sicher, verlässlich und effizient betrieben werden kann.