Die Privatisierung ist ein Segen

Liliane Minor würdigt im «Tages-Anzeiger» die Leistung von Stephan Widrig als CEO der Flughafen Zürich AG in einem lesenswerten Porträt. Dabei kommt die Bescheidenheit des 49-Jährigen treffend zum Ausdruck. «Servir et disparaître»: Dieses Motto hat Stephan Widrig verinnerlicht. Auf die Schulter klopft ihm im «Tages-Anzeiger»-Beitrag dafür verdientermassen Martin Naville, Präsident des Komitees Weltoffenes Zürich. Er bezeichnet ihn als «absolut überragend» und «der perfekte Schweizer Manager». Weil Widrig zwar visionär sei, aber gleichzeitig ein bodenständiger, völlig normaler Mensch, der nie eine Show abgezogen habe. Er selbst, räumt Naville ein, fahre manchmal fast aus der Haut, wenn Flughafenkritiker so gar kein Verständnis dafür hätten, dass der Flughafen nicht nur Lärm mache. «Aber Stephan Widrig kann seine Argumente wahnsinnig gut rüberbringen, gleichzeitig bleibt er völlig ruhig und trocken und vermittelt dem Gegenüber den Eindruck, er habe unendlich viel Zeit.»

Interessant ist auch, auf die Anfänge von Stephan Widrigs Karriere am Flughafen zurückzublenden. Alles begann nämlich mit einem Gespräch bei Josef Felder, nachdem sich Stephan Widrig als ambitionierter Abgänger der Hochschule St. Gallen auf eine Stelle im Privatisierungsteam des Flughafens bewarb. Er bekam den Job, die Privatisierung wurde von der Zürcher Stimmbevölkerung angenommen. Und Felder – bekanntlich desginierter neuer Verwaltungsratspräsident -  wurde CEO.

Was damit auch gesagt ist: Josef Felder und Stephan Widrig haben diese Privatisierung massgeblich geprägt. Für den Kanton Zürich, für den Standort, ja für die ganze Volkswirtschaft und somit für uns alle ist sie ein Segen. Die Aufenthalts- und die Anbindungsqualität des Flughafens Zürich sind top. Die Diversifikation mit den Geschäftsfeldern Retail, Immobilien und Auslandengagements konnte so unternehmerisch entwickelt werden, wie es unter staatlicher Obhut nicht denkbar gewesen wäre. Und auch bezüglich Nachhaltigkeit ist der Flughafen mit seinem Netto-0-Ziel bis 2040 schneller als die Politik. Damit die Entwicklung so positiv weitergeht, muss sich der Flughafen auch aviatisch zuverlässig und stabil entwickeln können. Deshalb ist zentral wichtig, den Verlängerungen der Pisten 28 und 32 zuzustimmen.

Als Lieblingsorte am Flughafen nennt Stephan Widrig das in seiner Ära geschaffene Airside Center, das Dock E, den Circle Park – und den Würstli-Stand in der Fracht Ost. Er wird da sicher wieder anzutreffen sein. Wohl bekomm’s!