Andere Perspektive zu Nachtflügen

Die Debatten über Nachtflüge sind emotional. Völlig vergessen gehen dabei der Nutzen der Luftfahrt und die Tatsache, dass das Schutzniveau der Bevölkerung heute schon sehr hoch ist.

Über nächtlichen Fluglärm lässt sich trefflich streiten. Tatsache ist: Der Flughafen Zürich hat im Vergleich mit allen anderen europäischen Hubs das strengste Nachtflugregime. In zwei Etappen ist die Nachtruhe auf 23.30 bis 6 Uhr ausgedehnt worden, wobei die halbe Stunde von 23 bis 23.30 Uhr nur für den Verspätungsabbau genutzt werden darf.

Eine gänzlich andere Perspektive hat uns kürzlich in einer Zuschrift erreicht. Darin heisst es: «Mit unserem Nachtflugverbot sind wir Europäer absolute Egoisten. Wir wollen möglichst schnell und ohne Übernachtung die Langstreckenziele erreichen. Und in der Nacht wollen wir bei uns zuhause Ruhe haben. Da wir ein Nachtflugverbot haben, fliegen wir also tagsüber ab, was dazu führt, dass wir unser Ziel je nach Destination mitten in der Nacht erreichen.» Und weiter heisst es: «Und aus fernen Ländern müssen wir oft mitten in der Nacht abfliegen, um nicht vor 6 Uhr oder nach 23 Uhr in Zürich anzukommen, damit unsere Nachtruhe zuhause ja nicht gestört wird. Dass wir damit der Bevölkerung in diesen Ländern genau den Fluglärm rund um die Nacht zumuten, den wir hier nicht haben wollen, ist den Fluglärmgegnern wohl nicht bewusst.»

Das ist eine interessante Sichtweise. Die Schlussfolgerung kann nicht sein, dass auch bei uns das Nachtflugverbot aufgehoben werden soll. Aber angebracht sind Sachlichkeit und eine Portion Demut. Und es sollten nicht nur die Lasten der Luftfahrt thematisiert werden, sondern auch der Nutzen. Der Flughafen verbindet uns mit der Welt, er schafft Arbeitsplätze und Wohlstand – und das alles in einem Rahmen, der ein hohes Schutzniveau der Anwohnerinnen und Anwohner des Flughafens vorsieht.