Guter Start für die Pistenverlängerungen

Die Kommission für Energie, Verkehr und Umwelt (Kevu) des Zürcher Kantonsrats stimmt den geplanten Pistenverlängerungen am Flughafen Zürich zu. Wir betrachten das Ergebnis als ausgezeichnete Basis für den Kantonsrat, um das Geschäft nun zeitnah voranzutreiben – und ebenfalls Zustimmung zu erteilen. Danach wird mit grösster Wahrscheinlichkeit das Zürcher Stimmvolk das letzte Wort haben.

Die Argumente für die Pistenverlängerungen sind bestechend.

  • Die Sicherheitsmarge wird erhöht: Einerseits steht in kritischen Situationen mehr Bremsweg zur Verfügung. Andererseits wird die Zahl der Kreuzungspunkte am Boden und in der Luft reduziert. Dies fordert auch der Bundesrat und hat die Pistenverlängerungen deshalb in den Sachplan Infrastruktur Luftfahrt (SIL) aufgenommen.
  • Die Pünktlichkeit wird verbessert: Das Ostkonzept (Landungen von Osten) kann auch bei schwierigen Wetterverhältnissen zuverlässig betrieben werden. Kurzfristige und verspätungsanfällige Umstellungen der Betriebskonzepte werden reduziert.
  • Die verbesserte Pünktlichkeit führt zu weniger Verspätungen und weniger Flügen nach 23 Uhr. Mit anderen Worten: Alle Anwohnerinnen und Anwohner profitieren von mehr Nachtruhe.
  • Laut Berechnungen der EMPA führen die Pistenverlängerungen auch zu einer Abnahme des Monitoringwerts im Zürcher Fluglärm Index. Insgesamt nimmt die Zahl der Lärmbetroffenen also ab.

Die Pistenverlängerungen verbessern den Status Quo für alle. Von der erhöhten Sicherheitsmarge, der Pünktlichkeit und der Nachtruhe profitieren der Flughafen, die Airlines, die Passagiere und die Bevölkerung rund um den Flughafen. Das Komitee Weltoffenes Zürich fordert deshalb eine rasche Abwicklung des politischen Genehmigungsprozesses. Die Politik steht nun in der Verantwortung, das wichtige Projekt ohne Verzögerungen zu ermöglichen.

Der Standort, ja der Grossraum Zürich sowie die gesamte Schweiz sind auf einen funktionierenden Flughafen Zürich angewiesen. Mobilität wird auch in Zukunft wichtig sein. Der Wirtschaftsraum Zürich ist dank des einzigen interkontinentalen Luftverkehrsdrehkreuzes der Schweiz sehr gut an die Welt angebunden - insgesamt werden 187 Destinationen in 71 Ländern bedient. Für (Export)-Wirtschaft, Forschung, Bildung, Tourismus, Hotellerie, Teile der Kultur und internationale Organisationen ist dies entscheidend. Dazu erzeugt der Flughafen Zürich eine jährliche Wertschöpfung von rund 7 Milliarden Franken.

GLP und SP auf unverständlichen Irrwegen

Mit der Rückweisung der Vorlage will auf Antrag der GLP eine Minderheit den Regierungsrat beauftragen, die Betriebszeiten am Abend und die Anzahl Flugbewegungen einzuschränken. Die Forderungen sind absurd und stehen in absolut keinem Zusammenhang mit den Pistenverlängerungen. Stattdessen werden unverblümt Langstreckenverbindungen angegriffen. Schon heute hat der Flughafen Zürich eine der strengsten Nachtflugregelungen in Europa. Die Anbindung nach Asien, in das südliche Afrika und nach Lateinamerika könnten bei einem früheren Betriebsschluss aufgrund der Zeitverschiebungen nicht mehr bedient werden. Für die exportorientierte Schweiz sind das wichtige Zielmärkte. Weitere Forderungen wie ein jährlicher Deckel von 320’000 Flugbewegungen oder Klimaziele für die Flughafen Zürich AG haben ebenso wenig mit der Vorlage zu tun, sind aber ohnehin schon umgesetzt.

Ein weiterer Rückweisungsantrag der SP fordert den Regierungsrat auf, die Überarbeitung des SIL abzuwarten, bevor die Pistenverlängerungen erneut dem Kantonsrat vorgelegt werden. Er stützt sich dabei auf ein Urteil des Bundesverwaltungsgerichts vom September 2021. Das Gerichtsurteil hat aber gerade bestätigt, dass das Pistenverlängerungsprojekt unabhängig von der SIL-Überarbeitung weitergeführt werden kann. Die Begründung des Antrags läuft also ins Leere. Es handelt sich um nichts Weiteres als billige Verzögerungstaktik.

Die Pistenverlängerungen schaffen innerhalb des gegebenen Rahmens mehrfache Vorteile. Sie nicht zu nutzen, wäre mit Blick auf Sicherheit und Betriebsstabilität unverantwortlich. Und mit Blick auf verbesserte Pünktlichkeit, mehr Nachtruhe für alle und die Abnahme der Zahl der Lärmbetroffenen nicht nachvollziehbar.