Warum das Drehkreuz in Zürich so wichtig ist

Flughafenkritische Organisationen haben im Kanton Zürich mit der Nachtruhe-Initiative einen Angriff auf den Drehkreuzbetrieb des Flughafens Zürich lanciert. Die Initiative verlangt einen strikten Betriebsschluss um 23 Uhr. Heute sind zwecks Verspätungsabbau bewilligungsfreie Starts und Landungen bis 23.30 Uhr möglich. Die Initiative würde die Betriebszeit in Zürich also um weitere 30’ Minuten reduzieren. Wichtig zu wissen: In den letzten 25 Jahren wurden die Betriebszeiten in Zürich bereits drei Mal um insgesamt 2 Stunden reduziert. Eine weitere Reduktion ist nicht mehr verkraftbar, ohne dass der Drehkreuzbetrieb aufgegeben werden muss.

Umso wichtiger ist aufzuzeigen, wie das Drehkreuz funktioniert und wie vieles davon abhängt – letztlich unser Wohlstand. Diese Thematik beleuchten wir in unserem aktuellen «Standpunkt». Zudem gehen wir wie in jeder Nummer auf die Entwicklung der Ökologisierung der Luftfahrt ein.

Die «Nachtruhe-Initiative» lenkt den Fokus auf die Kernfrage: Was wollen wir? Wollen wir den Flughafen Zürich als wichtigsten Landesflughafen sichern, damit dieser dem Home-Carrier SWISS und anderen Airlines weiterhin als Infrastruktur dienen kann, um Zürich und die Schweiz langfristig mit den wichtigsten Metropolen zu verbinden? So lautet denn auch der Auftrag des Bundes. Oder wollen wir einen Regionalflughafen ohne eine starke Airline wie die SWISS – und damit als Standort in die B- oder sogar C-Klasse absteigen? Diese Frage müssen sich die Politik und die Gesellschaft bezüglich des Flughafens stellen.

Unsere Antwort ist klar: Der Standort Zürich braucht einen Flughafen und einen Home-Carrier, die Direktverbindungen in die ganze Welt sicherstellen. Dazu braucht es einen Drehkreuzbetrieb – was nichts anderes heisst, als dass wie bei einem Hauptbahnhof der Fahr- respektive der Flugplan von Langstrecken- und Kurzstreckenverbindungen gut abgestimmt ist und Passagiere von der Kurzstrecke auf die Langstrecke gebündelt werden.

Rund 200 Destinationen auf der ganzen Welt sind direkt über den Hub in Kloten erreichbar. Gerade für den Standort Zürich ist diese Qualität entscheidend, gemäss dem Leitmotto des Komitees Weltoffenes Zürich: «Ein Wirtschaftsstandort ist gut erreichbar – oder er existiert nicht.»

Joël Mesot, Präsident der ETH Zürich, hat es kürzlich so formuliert: «Eine international vernetzte Hochschule wie die ETH Zürich ist angewiesen auf gute Flugverbindungen. Der Flughafen, ein Steinwurf entfernt von unseren zwei Zürcher Standorten im Zentrum und auf dem Hönggerberg, ist deshalb von grossem Wert.»