Die Flughafen Zürich AG hat sich in der Corona-Jahrhundertkrise als robust erwiesen. Die am Dienstag präsentierten Zahlen zum Jahresergebnis verdeutlichen dies. Die Solidität ist nicht selbstverständlich, zeugt von guter Führung und ist für den Wirtschafts- und Forschungsstandort Zürich enorm wichtig. Die erfreulichen Zahlen sind eine gute Basis, dass das Drehkreuz in Zürich massvoll weiterentwickelt werden kann. Anerkennung verdienen auch die Investitionen in den Klimaschutz.
Getrübt werden das solide Ergebnis und die positive Corona-Entwicklung vom Krieg in der Ukraine, der viel Leid und Unsicherheit bringt. Sehr zu hoffen ist, dass bald Vernunft einkehrt und die Kämpfe beendet werden. Rein ökonomisch betrachtet sind die Auswirkungen auf die Flughafen Zürich AG aus heutiger Perspektive überschaubar. Viel stärker ins Gewicht fällt, dass coronabedingte Massnahmen wegfallen und sich das Flug- und Kommerzgeschäft insgesamt beleben.
Für das Gesamtjahr 2022 rechnet der Flughafen mit 20 Millionen Passagieren; vor der Krise waren es 30 Millionen, 2021 nur 10 Millionen. Zudem sollen im laufenden Jahr die Profitabiltätsschwelle überschritten und ein Gewinn erzielt werden. Im Geschäftsjahr 2021 resultierte noch ein Verlust von 10 Millionen Franken. 2020 betrug der Verlust 69 Millionen Franken.
Ein wichtiger Aspekt ist auch die ökologische Nachhaltigkeit. Die aktuellen Pläne der Verkehrs- und Umweltministerin, Bundesrätin Simonetta Sommaruga, gehen in die richtige Richtung. Gesetzt werden muss im neuen CO-Gesetz auf nachhaltige Treibstoffe und auf deren Entwicklung und Förderung, nicht auf nationale Alleingänge. Den Weg über eine international abgestimmte Beimischquote ist zielführend.
Entscheidend ist auch die Entwicklung der Infrastruktur. Das seit 40 Jahren unveränderte Pistensystem muss modernisiert werden, denn die Sicherheitsvorgaben sind strenger, die Flugzeuge grösser und die Betriebssysteme aus politischen Gründen komplexer geworden. Um die Qualität halten und um die Pünktlichkeit und die Sicherheitsmarge verbessern zu können, ist ein Ausbau der Pisten 28 und 32 nötig. Der Regierungsrat hat dies erkannt. Zu hoffen ist, dass die guten Argumente für dieses Zukunftsprojekt auch im Kantonsrat und bei der Bevölkerung Gehör finden.