Pragmatismus statt Swiss Finish gefragt

Das Jahr 2021 hat nun leider nicht die Wende zum Besseren gebracht. Die Perspektiven hatten sich zum Glück kurzzeitig aufgehellt. Jetzt verunsichern erneut hohe Fallzahlen, ausgelastete Spitäler und die neue Mutante Omikron. Wenn man der Krise Positives abgewinnen mag, dann dies: Sie hat gezeigt, dass es keine leeren Worte sind, wenn wir gebetsmühlenartig auf die volkswirtschaftliche Bedeutung der Luftfahrt und des Flughafens Zürich hinweisen. Es sind keine leeren Worte – Menschen sind betroffen, wenn der freie Reiseverkehr blockiert wird, tausende Arbeitsplätze. Erfreulich war denn auch, dass sich in der Krise Aviatik-Branche, Wirtschaft, Tourismus und Sozialpartner zusammenschlossen und geeint hinter dem Ziel standen, dass auf verantwortungsvolle Art und Weise die Reisefreiheit wieder gewährt wird. In der Allianz Back in the Air forderten wir, dass frei reisen kann, wer geimpft, genesen oder negativ auf Covid-19 getestet ist, dass es einen international abgestimmten digitalen Nachweis braucht und dass keine Reisebeschränkungen zwischen Ländern mit ähnlichem Ansteckungsrisiko auferlegt werden. Dass war weitgehend erfüllt. Jetzt wird in der Schweiz im Reiseverkehr wieder mit unsinnigen Restriktionen der Swiss Finish zelebriert. Es ist höchste Zeit, wieder auf ein pragmatisches, risikobasiertes Vorgehen umzuschwenken. Immerhin: Wohltuend ist, dass auch der «Tages-Anzeiger» die Bedeutung des Flughafens anerkennt. In seinem aktuellen Kommentar geisselt er zwar - unnötigerweise - die Steuersenkung um einen Prozentpunkt, die der Kantonsrat beschlossen hat. Die Begründung lässt aber aufhorchen: «Für innovative Firmen und Grosssteuerzahler stechen andere Argumente: ETH, Flughafen, Kultur, S-Bahn, Zürichsee.» Klarsichtig stellt auch die Werdstrasse fest, dass der Hub in Kloten entscheidend ist für unsere internationale Anbindung und die Qualität des Standorts Zürich. Das ist ein guter Vorsatz für das Jahr 2022 – dieser Infrastruktur Sorge zu tragen und sie zu entwickeln. Ein Ja zu den geplanten Pistenverlängerungen ist ein wichtiger Schritt in diesem Vorhaben. Sie bringen Stabilität, erhöhen die Sicherheitsmarge und reduzieren die Zahl der Verspätungen und der Lärmbetroffenen. Prost – auch an die Werdstrasse.