Ökologisierung der Luftfahrt braucht Geld

Die Zürcher GLP setzt gehörig Druck auf. Ein Ja zu den geplanten Pistenverlängerungen gibt es nur, wenn sich der Flughafen Zürich zum Ziel der Lärmreduktion und zum CO2-Gesetz bekennt, wie GLP-Kantonsrätin Franziska Barmettler im Tele-Z-Gespräch mit SVP-Kantonsrat Christian Lucek sagt. Das tönt gut und passt zum offensichtlich neuen Selbstbewusstsein der Partei, ist bei Lichte betrachtet aber ein Schuss in die Luft.

Das Ziel der Lärmreduktion wird mit den geplanten Verlängerungen der Pisten 28 und 32 ja gerade angegangen. Ein stabilerer Betrieb verhindert komplexe Betriebswechsel, Verspätungen und somit die in der Bevölkerung verpönten späten Flüge nach 23 Uhr. Zudem werden die abendlichen Südanflüge wegfallen, was sich ebenfalls positiv auf die Gesamtzahl der lärmbelasteten Personen und den Zürcher Fluglärm-Index auswirkt. In diesem Punkt können Franziska Barmettler und die GLP also getrost ein Häkchen setzen – erfüllt.

Bei der Klimadiskussion ist Differenzierung nötig. Diese wird spätestens nach der nationalen Abstimmung hoffentlich möglich sein – in der Diskussion über die Pistenverlängerungen genauso wie bei einem allfälligen Ja am 13. Juni in der konkreten Ausgestaltung der Verordnung des CO2-Gesetzes. So wie dieses aktuell aufgesetzt ist, geht es unverhohlen darum, die Luftfahrt zu schwächen – und nicht darum, sie ökologisch zu machen. Wenn Franziska Barmettler ein Ja zum CO2-Gesetz fordert, sollte sie sich mit dem gleichen Elan dafür einsetzen, dass die Mittel aus der Flugticketabgabe dafür eingesetzt werden, synthetische Treibstoffe zu erforschen, zu entwickeln und so zu skalieren, dass sie marktfähig werden. Der Flughafen Zürich und Swiss kooperieren dazu bereits intensiv mit Unternehmen wie Climeworks oder Synhelion. Damit sich synthetische Treibstoffe durchsetzen und damit die Luftfahrt CO2-neutral werden kann, braucht es aber finanzielle Ressourcen. Vom Flughafen ein Ja zum CO2-Gesetz zu fordern und gleichzeitig in der Schwebe zu lassen, zu wem die erhobenen Mittel alles fliessen werden, ist nicht zielführend.

Klimaschutz ist wichtig, die Luftfahrt muss ihren Beitrag leisten, das ist unbestritten. Christian Lucek sagte im Tele-Z-Gespräch, ihm fehle mit Blick auf die Mehrheitsverhältnisse auf nationaler Ebene der Glaube daran, dass die Mittel aus der Flugticketabgabe weitgehend in die Entwicklung synthetischer Treibstoffe flössen. Das deckt sich mit unserer Einschätzung. Die GLP und Franziska Barmettler können in dieser Diskussion beweisen, dass es ihnen ernst ist damit, die Luftfahrt nachhaltig zu stärken – und sich vehement für die Zweckbindung zugunsten einer ökologischen Luftfahrt einsetzen.

Bild: Flughafen Zürich AG.