Kritikschwall statt Lob für die Swiss

Der Clear-the-Sky-Alarm vom Mittwoch ist nicht der einzige Ärger. Es scheint zum Volkssport geworden zu sein, sich die Swiss vorzuknöpfen. Seien es gestrichene Flüge, sei es die Impflicht für Mitarbeitende – nicht weit ist der nächste Journalist oder die nächste Journalistin, die kritisch in die Tasten greift und das Thema «aufbläst». Nun kann ein Unternehmen positiv auch als Auszeichnung werten, wenn es wie die Fussball-Nationalmannschaft immer wieder Gesprächsstoff liefert. Fair ist es nicht. Darum sei hier in aller Deutlichkeit entgegengehalten: Statt Kritik hat die Swiss ein dickes Lob und eine grosse Portion Respekt verdient.

Betont werden muss das grosse Bild: Die Swiss hat die grösste Krise seit Bestehen der Luftfahrt überstanden – zu einem zweiten Grounding ist es dank jahrelangem gutem Wirtschaften vor der Krise und dank umsichtiger Massnahmen während der Pandemie nicht gekommen. So konnte die Swiss verschmerzen, dass sie 2020 und 2021 kumuliert 1 Milliarde Franken Verlust geschrieben hat. Welche Unternehmen hätten solch einen Einbruch überstanden? Die Schweiz kann aufatmen, dass die Swiss, notabene eines der wichtigsten Unternehmen für die Schweizer Wirtschaft, dies geschafft hat. Und dass sie einen Grossteil der Arbeitsplätze in der Schweiz, den Hubbetrieb und die ausgezeichnete Anbindung der Schweiz an die Welt aufrechterhalten und für die Zukunft sichern konnte. Und dass sie gleichzeitig noch in die Ökologisierung der Luftfahrt und in eine Partnerschaft mit dem ETH-Spin-off Synhelion investiert, um die Entwicklung nachhaltiger Treibstoffe zu fördern.

Keine grossen Schlagzeilen gab leider die positive Nachricht von letzter Woche, dass die Swiss den zu 85 Prozent vom Bund verbürgten Bankkredit zurückführen konnte. Aufgrund der insgesamt erfreulichen Entwicklung ist die Airline in der Lage, sich via Lufthansa Group am Kapitalmarkt zu finanzieren. Schöner Nebeneffekt für den Bund: Die Swiss hat insgesamt 60 Millionen Franken an Zinsen und Gebühren bezahlt. Die Schlagzeilen in der Sonntagspresse hätten also auch heissen können: «Bund macht mit Swiss-Bürgschaft ein schönes Geschäft.»