Die Sommerferien nahen, die epidemiologische Lage hat sich aufgehellt – und auch das Reisen ist einfacher geworden. Swiss International Air Lines rechnet für die Sommermonate mit einem Volumen von 50 bis 55 Prozent des Vorkrisenniveaus. Damit können tägliche Millionenverluste verhindert werden, was ein wichtiger Schritt zurück zur Stabilität in der Luftfahrt ist – die Branche ist aber immer noch weit entfernt davon, Investitionskraft zu generieren. Und auch für alle nachgelagerten Bereiche, die auf eine intakte Anbindung der Schweiz an die Welt angewiesen sind, ist die Krise längst nicht ausgestanden. So ist aus dem Tourismus und der Hotellerie vermehrt zu hören, dass Italien und Frankreich gezielt potenzielle Gäste der Schweiz abwerben.
Nun hat der Bundesrat weitgehende Öffnungsschritte beschlossen. Neu können wir in der Schweiz nicht nur in grösseren Gruppen im Restaurant dinieren oder mit dem Impfzertifikat in der Disco tanzen - auch Reisen wird einfacher. So können Personen aus dem Schengenraum ohne Quarantäne einreisen, sofern sie nicht aus einem Land in die Schweiz gelangen, in dem Virusvarianten grassieren. Personen aus Drittstaaten dürfen neu in den Schengenraum einreisen, wenn sie geimpft sind – das gilt nun auch für die Schweiz. Genesung und negative Testung reicht für Gäste aus Drittstaaten allerdings noch nicht. Hier ist der Bundesrat gefordert, insbesondere in Gesprächen mit der EU auf eine Vereinfachung und Vereinheitlichung hinzuwirken. Reisende müssen auch aus Drittstaaten, in denen keine gefährliche Virusmutationen zirkulieren, quarantänefrei in die Schweiz gelangen können, wenn sie nachweislich geimpft, getestet oder genesen sind. Und erwähnt sei auch die Wichtigkeit der Reziprozität: Richtig Fahrt aufnehmen wird die Luftfahrtbranche erst wieder, wenn Länder wie die USA und China auch aus der Schweiz heraus wieder einfach bereist werden können.
So oder so: Für den Schritt von dieser Woche gebührt dem Bundesrat Anerkennung. Der Schritt des Bundesrats ist richtig, verantwortbar und für jene Sektoren, die von einer intakten Vernetzung mit der Welt abhängen, elementar wichtig. Stark unter der Pandemie leidende Standorte wie Zürich, Basel, Genf und Luzern sind auf die Gäste angewiesen, die mit dem Flugzeug in die Schweiz einreisen.