Komitee-Stimmen Folge 14: Dr. Martin E. Kessler

Unter dem Titel Komitee-Stimmen äussern sich in diesem Blog Mitglieder des Komitees Weltoffenes Zürich regelmässig zu Themen, die wichtig sind für den Standort und dessen Anbindung an die Welt. Aktuell fragen wir nach bei Martin E. Kessler (Kessler & Co AG). Die Rubrik ist auch Teil des monatlich erscheinenden Newsletters des Komitees, der über diesen Link abonniert werden kann. Vielen Dank für das Interesse!

Herr Kessler, Sie engagieren sich als Mitglied des Komitees Weltoffenes Zürich. Was motiviert Sie zu diesem Engagement?

Der Wohlstand der Schweiz hängt sehr eng mit offenen Grenzen und freiem Waren-, Kapital- und Personenverkehr zusammen. Der Aussenhandel (Exporte und Importe von Waren und Dienstleistungen) übersteigt unser Bruttoinlandprodukt. Als kleines Land ist die Schweiz im Ausland überdurchschnittlich stark verankert und in der ganzen Welt anerkannt. Im internationalen Austausch kommt dabei den Flughäfen Zürich und Genf eine grosse Bedeutung zu.

Das Mission Statement des Komitees ist der Einsatz für die gute globale Verkehrsanbindung des Standorts Zürich. Warum ist gute internationale Vernetzung für die Kessler & Co AG wichtig?

Unsere Firma ist in der Risiko-, Versicherungs- und Vorsorgeberatung für multinationale Firmen tätig. Wir folgen unseren Kunden ins Ausland. Wegen der starken Schweizer Assekuranz kommen die Kunden auch gerne nach Zürich. Eine gute internationale Anbindung mit Nonstop-Flügen in die wichtigen Wirtschaftsmetropolen ist da von grossem Vorteil.

Was braucht Zürich neben der guten internationalen Verkehrsanbindung, um sich auch in Zukunft als attraktiver Wirtschaftsstandort behaupten zu können?

Eine funktionsfähige, saubere Infrastruktur, Stabilität dank hoher Rechtssicherheit und ohne grosse Bürokratie, ein konkurrenzfähiges Steuerklima, gute Schulen, die physische Sicherheit und die Nähe zu Erholungsräumen und Natur sind für unsere Standortattraktivität wichtig.

Meetings sind wegen der Corona-Pandemie in den letzten zwei Jahren virtuell durchgeführt worden. Wie schätzen Sie die weitere Entwicklung ein – wird auch künftig weiterhin voll auf Zoom und Co. gesetzt oder werden sich mittel- und langfristig wieder physische Meetings durchsetzen?

Die Corona-Pandemie hat uns gezeigt, dass vieles virtuell möglich und auch effizient ist. Meetings wurden kürzer und die Anfahrt entfiel. Auch in der Versicherungswirtschaft hat das sehr gut geklappt. Der persönliche Kontakt kann allerdings nicht ersetzt werden. Ich glaube, dass es in Zukunft beides geben wird. Die Nachfrage nach privaten Reisen wird ungebrochen sein. Für regelmässige geschäftliche Kontakte unter Leuten, die sich kennen, geht vieles über Zoom. Für Themen, die gegenseitiges Vertrauen brauchen, sind physische Meetings und der persönliche Kontakt unabdingbar.

Und eine persönliche Frage: Welche sind die wichtigsten Erkenntnisse, die Sie aus den zwei zurückliegenden Pandemie-Jahren mitnehmen?

Es waren lange zwei Jahre. Wir haben gelernt, dass nicht alles selbstverständlich ist. Wir besinnen uns auf das Wesentliche, die Familie, die Gesundheit. Man fühlt sich gut aufgehoben in einem Land mit Stabilität und sehr gutem Gesundheitswesen. Derzeit scheint alles schon vergangen. Der Krieg in der Ukraine ist schrecklich und macht mit seinen Folgen grosse Sorge.