Halber Jahresgewinn für die Flugticketabgabe

Die NZZ thematisiert in einem differenzierten Artikel die Flugticketabgabe. Die Swiss beziffert in dem Beitrag die jährlichen Kosten der Abgabe anhand der Zahlen aus dem Jahr 2019 auf 200 bis 250 Millionen Franken, also auf rund die Hälfte des damaligen Jahresgewinns. Dass die Abgabe auf die Kunden überwälzt werden kann, ist eine naive Annahme, da sich die Airlines in einem globalen Wettbewerb befinden und die Preise dynamisch aufgrund von Angebot und Nachfrage entstehen. Die hohen Kosten allein für die Swiss zeigen zweierlei: Die national isoliert geplante Flugticketabgabe ist eine ernsthafte Bedrohung für die Schweizer Luftfahrt und damit auch für den Standort. Und: Soll sie nicht eine unverhohlene Schwächung der Schweizer Aviatik bewirken, muss sichergestellt werden, dass die Mittel aus dem Klimafonds weitgehend in die Luftfahrt zurückfliessen. Oder wie es Stephan Widrig, CEO der Flughafen Zürich AG, in dem Artikel formuliert: «Ziel soll ja nicht eine Schwächung der Luftfahrt sein, sondern vielmehr soll das Fliegen als solches klimaneutral werden, was vor allem durch den Einsatz von nachhaltigen Flugtreibstoffen realistisch erscheint.»

Dem Komitee Weltoffenes Zürich fehlt der Glaube daran, dass die Mittel aus dem Klimafonds tatsächlich in diesem Sinne verwendet werden; zu viele Subventionsjäger buhlen jetzt schon um den neu geplanten Honigtopf. Wir lassen uns aber gerne eines Besseren belehren. Insofern unterstützen wir Bestrebungen wie jene des GLP-Nationalrats Martin Bäumle, der dafür kämpft, dass möglichst viele Ressourcen für die Förderung der künstlichen Erzeugung von nachhaltigen synthetischen Treibstoffen aus erneuerbaren Quellen verwendet werden. Sollte das CO2-Gesetz angenommen werden, muss genau das der Weg sein.

Bild: Thomas O. Koller.