Die deutsche Bürgeraktion Pro Flughafen e.V. ist alarmiert. In ihrem aktuellen Newsletter schreibt sie: «Der Luftverkehr wächst, allerdings ausserhalb Deutschlands.» Tatsächlich hat die Luftfahrt in den meisten europäischen Ländern, auch in der Schweiz, zumindest annähernd wieder das Vor-Corona-Niveau erreicht. In anderen Weltregionen liegt der Verkehr bereits weit über Vor-Pandemie-Level. In Deutschland liegt das Angebot dagegen erst bei 80 Prozent. Deutsche Spezialitäten wie die markant gestiegene Luftverkehrssteuer und die Luftsicherheitsgebühren machen der Branche zu schaffen. Die Bürgeraktion Pro Flughafen konstatiert konsterniert: «Der internationale Luftverkehr wächst weiter - ob mit oder ohne Deutschland.»
Der Luftverkehr wächst in der Tat – massiv. Der Internationale Luftfahrtverband Iata rechnet in den kommenden rund zwei Jahrzehnten mit einer Verdopplung der Passagierzahlen. Nachdem im vergangenen Jahr weltweit 4,3 Milliarden Flugreisende gezählt wurden, wird bis 2043 mit einer Verdopplung auf 8,6 Milliarden gerechnet.
Wer wickelt diesen Verkehr ab? Wo führen die Reiseströme durch? Das ist Standort- und letztlich handfeste Geopolitik – denn wer auf der Gewinnerseite stehen wird, dem gehört die Zukunft. Was bei den Römern galt, gilt auch heute noch: Wo die Verkehrsströme sind, entsteht Prosperität. Wo sie nicht sind, entsteht – nichts. Deutschland, aber ganz Europa und die Schweiz sind gefordert, die ureigenen Interessen durchzusetzen – für den Wohlstand der kommenden Generationen. Staaten aus dem nahen und mittleren Osten treten in diesem Standortwettbewerb aggressiv und entschlossen auf. Europa muss aufwachen – und der Luftfahrt kompetitive Rahmenbedingungen bieten.