Es braucht einen partnerschaftlichen Kraftakt

«Sustainable (Aviation) Fuels: Nachhaltigere Mobilität durch Partnerschaften»: Das Motto des Programms am Swiss Green Economy Symposium brachte es gut auf den Punkt. Damit die Ökologisierung der Luftfahrt gelingt, braucht es Kooperationen – und Hartnäckigkeit und sowie Entschlossenheit. Peter Metzinger, Co-Geschäftsleiter von Spin, sagte: «Wie isst man einen Elefanten? Stück für Stück. Genau so müssen wir auch vorgehen.»

Regine Sauter (Bild), Präsidentin von Aviationsuisse und FDP-Nationalrätin, sagte einleitend, dass es Schnittmengen zu finden gelte zwischen Ökonomie und Ökologie. «Die Schweizer Luftfahrt muss uns auch künftig gut, sicher und zuverlässig mit der Welt verbinden. Die (Schweizer) Luftfahrt muss aber auch ökologisch nachhaltig werden.»

Dass Hartnäckigkeit gefragt ist, betonte zu Recht Emanuel Fleuti, Leiter Nachhaltigkeit & Umwelt, Flughafen Zürich AG. Es gehe darum, geduldig und gezielt das Richtige zu tun, rasche Durchbrüche und Erfolgsmeldungen könnten nicht erwartet werden. Der Flughafen werde die Emissionen bis in fünf Jahren gegenüber 1990 um 60 % reduziert haben. Netto-0 werde 2040 erreicht.

Ronald Abegglen, Advisor to the CEO bei Swiss International Air Lines, strich hervor, dass die Politik im revidierten CO2-Gesetz mit der Beimischquote für Sustainable Aviation Fuels (SAF) gute Rahmenbedingungen geschaffen habe. Ziel müsse als nächster Schritt nun sein,  dass bis in fünf Jahren  eine signifikante Menge an SAF zur Verfügung steht und dass es gelingt, bei den Kundinnen und Kunden die Bereitschaft zu gewinnen, für nachhaltigen Treibstoff einen Mehrpreis zu zahlen.  

Helmuth Ruhl, CEO der AMAG-Gruppe, strich aus seiner Sicht das Potenzial von nachhaltigen Treibstoffen hervor. AMAG ist seit 2021 am ursprünglichen ETH-Spin-off Synhelion beteiligt, das solaren Flugzeugtreibstoff, Diesel und Benzin produziert, die fossile Brennstoffe direkt ersetzen können. AMAG glaube zwar daran, dass die individuelle Mobilität auf der Strasse in Europa elektrisch werde, dennoch existiert gemäss Helmuth Ruhl noch viele Jahre ein grosser Fuhrpark an Fahrzeugen mit Verbrennermotor. Flüssige Treibstoffe würden weiterhin für Reisen, Transport und Güterverkehr benötigt. Darum müsse auf nachhaltige, sauberere Alternativen umgestiegen werden.

Hans Hess (im Bild links), Verwaltungsratspräsident von Synhelion, nannte bisherige Erfolge und Risiken bei der Skalierung. Erfreulich sei, dass die SAF-Community stark gewachsen sei und viele Akteure in die gleiche Richtung zögen. Dass die Technologie zur Herstellung von SAF auch industriell funktioniere, sei dieses Jahr bewiesen worden. Nun gelte es, möglichst rasch zu skalieren um Impact zu erreichen. Das heisse aber riesige Anlagen zu bauen, die Milliarden kosten werden. Enttäuschend sei für ihn, dass es in dieser Scale-Up-Phase in der Schweiz hapere. «Wir haben in der Schweiz eine ausgezeichnete Forschung und immer bessere Start-up-Förderung. Wenn die Besten aber skalieren wollen, ist die Finanzierung eine schwierige Hürde.» Die Finanzbranche der Schweiz sei hier sehr zurückhaltend. Hans Hess sagte: «Wenn die Banken, Versicherungen und anderen Finanzierer früher so agiert hätten, hätten wir weder Eisenbahnen noch einen Gotthard-Tunnel gebaut. Wir bauen hier eine neue Infrastruktur zur CO2-Reduktion für Generationen und ich erwarte, dass die Finanzbranche dabei engagiert mit Eigen- und Fremdkapital mithilft. »

Barbara Franzen, Moderatorin des Panels und Präsidentin der Kommission für Planung und Bau, Kanton Zürich, nahm diesen Ball auf und kündete an: «Das ist ein wichtiges Thema. Für das Swiss Green Economy Symposium 2025 ist das Ziel, in Zukunft mehr Vertreterinnen und Vertreter der Finanzbranche am Tisch zu haben.»