«Die Luftfahrt ist ein Wohlstandstreiber»

Aviationsuisse, der nationale Verband der Nutzer der Luftfahrt, hat an seiner ausserordentlichen  Generalversammlung in Bern die volkswirtschaftliche Bedeutung der Luftfahrt thematisiert. Für Präsidentin Regine Sauter (Bild), FDP-Nationalrätin aus Zürich, ist wichtig, dass die teilweise emotionalen Debatten über die Luftfahrt faktenbasiert geführt würden. Aus Sicht der Nutzer der Aviatik aus Wirtschaft, Hotellerie, Tourismus, Kultur und internationalen Organisationen sei grundsätzlich wichtig, dass die heutigen Rahmenbedingungen inklusive der Betriebszeiten bewahrt würden. Sehr erfreulich sei darum, dass der Bundesrat diese Bestandesgarantie in der Revision des Luftfahrtgesetzes aufnehme, das aktuell in der Vernehmlassung ist.

Gerade in Zürich ist die Zusicherung stabiler Betriebszeiten für Regine Sauter von höchster Bedeutung, um das Drehkreuz und die internationale Anbindung langfristig zu sichern. Der Flughafen Zürich als grösster Landesflughafen habe schon heute die strengste Nachtruheregelung aller vergleichbaren europäischen Drehkreuze. Auch in Genf und Basel seien die Betriebszeiten unter Druck. Damit die Schweizer Luftfahrt langfristig wettbewerbsfähig bleibt, muss sie sich entwickeln können. Der Bund gibt den Landesflughäfen klare Aufträge. Somit sei auch folgerichtig, dass er bei den Betriebszeiten den Rahmen festlege.

Was an der Luftfahrt alles hängt, führte Martin Eichler (Bild) aus, Bereichsleiter und Partner INFRAS. Für ihn geht die Bedeutung der Branche weit über ihre direkte wirtschaftliche Leistung hinaus: «Die Luftfahrt ist ein Wohlstandstreiber», sagte der Volkswirt in seiner Präsentation. Martin Eichler zeigte auf, dass die Nachfrage ungebrochen sei: Seit 1990 habe sich die Zahl der Passagiere in der Schweiz verdreifacht. Künftig sei eine Verlangsam zu erwarten, aber es bleibe beim Wachstum, sagte Martin Eichler.

Der Luftverkehr weise mit 8 Mrd. CHF Wertschöpfung eine substanzielle Bedeutung auf, sei indirekt aber noch wichtiger. Besonders bedeutsam seien die katalytischen Wirkungen, die sich auf Effekte beziehen, die durch die verbesserte Erreichbarkeit entstehen. Sie sind schwer zu beziffern, verkürzt gesagt aber eine Conditio sine qua non für das Prosperieren einer Volkswirtschaft. Die Momentaufnahme ist diesbezüglich für Martin Eichler positiv: «Die Schweiz zählt zu den am besten verbundenen Standorten in Europa.»

Wie vielfältig die volkswirtschaftlichen Effekte der Luftfahrt sind, unterstrichen in Kurzinterviews drei Vorstandsmitglieder von Aviationsuisse.

Gerry Zurmühle, Präsident der IG Air Cargo Switzerland, betonte die Bedeutung Luftfracht. Wertmässig werden rund die Hälfte des Exports aus der Schweiz über Luftfracht transportiert. Jean-Marc Probst, Präsident von AERIA+, strich die Wichtigkeit der Business Aviation hervor. Sie sei gerade in Genf und insgesamt in der Romandie, ja in der ganzen Schweiz  ein bedeutender Standortfaktor, dem es Sorge zu tragen gelte. Matthias C. Zoller, Generalsekretär von Swiss ASD, sagte: «Die internationale Anbindung ist ein entscheidender Faktor, weshalb unser Land Sitz so vieler internationaler Firmen ist. Und sie ist der Grundstein dafür, dass die TechIndustry im heutigen Ausmass exportieren kann.»

Apropos internationale Vernetzung: Martin Naville, Senior Advisor der Swiss-American Chamber of Commerce, gab eine Einschätzung zum Ausgang der US-Wahlen ab. Trump und dessen Wählerinnen und Wähler zu diabolisieren, führe am Ziel vorbei. Es sei eine friedliche demokratische Wahl gewesen. Martin Naville sagte: «Bei einem Fussballmatch GC-FCZ gibt es mehr Gewalt als in den ganzen USA am Wahltag.»