Den Wohlstand nachhaltig sichern

Nachhaltiges Wirtschaften ist keine Modeerscheinung, sondern ein Megathema. In der Schweiz spiegelte sich das nicht zuletzt im Volksmehr zur Konzernverantwortungsinitiative, die dann erst am Ständemehr scheiterte. Klimafreundliche sowie soziale und gute Unternehmensführung werden zunehmend von Kunden und anderen Stakeholdern verlangt. Wer das vernachlässigt, setzt die eigene Reputation aufs Spiel.

Die Wirtschaft insgesamt und jedes einzelne Unternehmen ist gefordert, sich diesen Trend zum Freund statt zum Feind zu machen. Wie, das ist individuell. Grundsätzlich ist wichtig, sich nicht von Leuten treiben zu lassen, die nur fordern, die Moralkeule schwingen und völlig vergessen, dass zur Nachhaltigkeit auch produktives Wirtschaften und Innovationen gehören. Es gilt, durch proaktives Handeln und kontinuierliche Kommunikation das Steuer in die Hand zu nehmen.

Die Jungen wollen morgen in einer intakten Welt leben. Sie wollen und sollen aber morgen auch in einer Welt leben, in der sie gute Jobs haben, in der sie reisen und sich vernetzen können.

Die Kunst ist also, den Erhalt des Wohlstandes mit nachhaltigem Wirtschaften zu verbinden. Viele haben sich schon auf diesen Weg gemacht. Ihn gilt es weiterzuverfolgen. Was nachhaltiges Wirtschaften ausmacht und wie dadurch sogar die Performance gesteigert werden kann, dieser Diskussion muss die Wirtschaft den Stempel aufdrücken - und nicht der Staatsangestellte mit der orangen Fahne auf dem Balkon. Und da sind wir wieder bei der Konzernverantwortungsinitiative. Ganz wichtig ist, dass die Wirtschaft insgesamt und die Unternehmen die Diskussion prägen – auch die öffentliche.

Aktuell lässt sich die Wirtschaft leider etwas gar leicht in die Ecke der Bösen stellen. Das kommt nicht von ungefähr. Hinter der Konzernverantwortungsinitiative, die wie eine spontane und kaum gesteuerte Volksbewegung wirkte, stand eine jahrelange, breit vernetzte und hochprofessionale Kampagne, die der Wirtschaft ganz allgemein den Stempel der skrupellosen Profitgier aufdrückte. Der Erfolg der Initiative wird diese Art von Dauerkampagnen beflügeln – höchste Priorität muss deshalb haben, dem entschieden entgegenzutreten. Nachhaltig zu wirtschaften einerseits auf eine Art und Weise, die individuell zum jeweiligen Unternehmen passt. Und diese Aktivitäten vernetzt und schlagkräftig zu kommunizieren.

Sich nicht Treiben lassen – das gilt insbesondere auch beim Klimathema. Auch hier wird die Wirtschaft und namentlich die Luftfahrt gerne in die Schmuddelecke gestellt. Der Begriff Flugscham spricht Bände. Aber nochmals: Die Jungen wollen auch morgen in einer Welt leben, in der sie reisen und sich vernetzen können. Wer das unterstützt, ist gefordert – die Wirtschaft und wirtschaftsnahe Organisationen müssen mit vereinten Kräften erstens Gutes tun und zweitens darüber reden.

Beispiel Luftfahrt: Es gilt abzuwehren, dass auf Verbote, neue Abgaben und nationale Lösungen gesetzt wird. Und es gilt zu ermöglichen, dass Flugzeuge und Flugwege effizienter werden und vor allem dass nachhaltige Treibstoffe zur Marktreife entwickelt und breit und breiter eingesetzt werden. In der Politik ist leider die Tendenz zu erkennen, dass man irgendetwas tun will, weil man irgendetwas tun sollte, wegen dem Zeitgeist und so. In diese Falle darf nicht getappt werden. Nicht Scham und nicht Aktionismus ist gefragt, sondern planvolles und selbstbewusstes Handeln.

Gerade im Bereich der nachhaltigen Treibstoffe sollte die Schweiz mit ihrer starken Wirtschaft und dem starken Forschungs- und Innovationsplatz den Anspruch haben, die Entwicklung mitzuprägen. Die Entwicklung ist sehr dynamisch – Technologien und Treibstoffe werden sich in den nächsten Jahren rasant entwickeln. Aus der Haltung, etwas tun zu müssen, wird kein neuer Alfred Escher geboren. Gefragt sind Biss, Innovationsgeist und Unternehmertum. Und eben, gute Kommunikation.